Meine Co-Gesellschafterin Sonja trat gestern einmal mehr mit den Einkommensunterschieden zwischen Frau und Mann (kompliziert: Gender Pay Gap) an mich heran. Sie hatte bei der Tagesschau gelesen, dass der unbereinigte Unterschied 21% beträgt, bereinigt 6%.
Damit sind Männlein und Weiblein doch fast auf demselben Niveau. Führen wir also jährlich eine Diskussion um nichts?
Gründe für den Gender Pay Gap
Es gibt Berufe, in denen finden sich auch im Jahr 2018 noch immer überwiegend Männer, die z. B. durch Überstunden, Akkordlöhne etc. ein höheres Einkommen pro Stunde generieren können. Dazu kommt, dass der Lebenslauf eines Mannes noch immer weniger Unterbrechungen aufweist z. B. durch Kindererziehungszeiten.
Viele „Frauenberufe“ existieren häufig zudem in Teilzeit, was am Monatsende auch eine Rolle spielt. Bei den Selbstständigen zeigen sich bei der Lohngerechtigkeit ebenso erhebliche Differenzen. Es gibt aber auch „hausgemachte“ Gründe mit erheblichen Auswirkungen auf später.
Die Statistik hinter dem Gender Pay Gap
Besonders spannend an jeder Statistik sind die Abweichungen vom Mittelwert. So gibt es Regionen in Deutschland, in denen Frauen deutlich mehr verdienen als Männer. Beispiel gefällig? Da die Frauen in Cottbus fast dasselbe verdienen wie die in Dingolfing-Landau, liegt der Grund in der höheren Differenz bei den Männern zwischen den beiden Regionen. Hier der Bericht. Wie man es also dreht und wendet, auch beim equal pay taugt keine Statistik für eine individuelle Betrachtung. Als Ausrede eignet sie sich schon gar nicht.
Der Gender Pension Gap im Alter
Spannender als der Blick auf die Einkommensunterschiede zu beruflichen Zeiten ist der Blick auf berufsfreie Zeiten. Wir wissen, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund sich dabei auf Entgeltpunkte stützt, die durch fleißiges Arbeiten und die Beitragszahlung erreicht werden können. Hier reißen allerdings Teilzeit, Kindererziehung oder Pflege eines Angehörigen noch immer Lücken, trotz aller Bemühungen. Ähnliches gilt für die betriebliche Altersvorsorge.
Hinterbliebenenrenten, die in der Regel an Frauen gezahlt werden, fangen das nach dem Tod des Ehegatten nicht auf. Für Frauen ist die Vorsorge für das Alter damit wichtiger denn je, die Wirklichkeit spricht allerdings eine andere Sprache. Das Gegenteil zeigt sich in meinen Beratungen, in denen Frauen um die 30 lieber während der Kindererziehungszeit eigene Ersparnisse aufbrauchen statt den Kindsvater mit ins Boot zu nehmen. Sie möchten ja finanziell unabhängig sein – und der Gender Pension Gap ist noch weit. Das wird schon alles… Irgendwie…
Equal Pay – Gehaltsverhandlung als Rezept
Eines meiner Steckenpferde im Coaching ist die Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung. Seit mittlerweile fast zehn Jahren fällt mir auf, dass dieses Thema stark männlich dominiert ist. Interessanterweise gab es in der Vergangenheit bei den Frauen allerdings am meisten zu verbessern, vor allem, wenn die Karriere schon eine Weile lief. Schon bei der Nennung der Gehaltsvorstellung zeigt sich ein Gender Pay Gap von ein paar 1.000 Euro.
Denn allein die berühmten 20% im Hinterkopf bedeuten bei einem Gehalt von 40.000 EUR im Jahr schnell 8.000 EUR Differenz, von denen alle zukünftigen Gehaltserhöhungen ausgehen: 5% Lohnplus von 36.000 EUR sind 1.800 EUR, von 44.000 EUR schon 2.200 EUR. So geht Gender Pay Gap. Nach fünf oder zehn Jahren wird es nicht besser, eine ansonsten gleich verlaufende Karriere einmal vorausgesetzt. Das bleibt aber Theorie, denn Männer werden voraussichtlich von sich aus zwischendurch immer wieder aktiv die Gelegenheit zur Verhandlung suchen.
Aber wer sagt, dass es so sein muss? Eine Frau im Kreise von z. B. 20 IT-lern ist besser zu verkaufen, sie ist weniger austauschbar. Spannend wird, wenn die Produkte und Dienstleistungen der Firma auch Frauen nutzen. Aber auch das ist nur ein erfolgreicher Auszug aus dem Gehaltsverhandlungstraining… Und den Frauen, die sich davor scheuen, weniger nett zu wirken, wenn sie verhandeln, sei gesagt: euer Friseur kennt ihn auch, den Gender Pay Gap. Schaut euch einmal seine Preise an! Oder wie bezahlt ihr die fünf Jahre, die ihr länger lebt und evtl. gepflegt werden müsst, im Vergleich zu einem gleichaltrigen Mann? Vielleicht ist euer jetziger Partner sogar älter als ihr, dann wird es mehr? Hier die Zahlen für euch.
Individuelle Lohngerechtigkeit erreichen
Neben einer ordentlichen Karriereplanung, die die Bereiche Leben und Wirtschaft berücksichtigt, bieten sich individuelle Gehaltsverhandlungen an. Auch eine eigene und vor allem flexible Strategie, die die nötigen Elemente aus Vorsorge und Versicherungen berücksichtigt, ist wichtig. Das bedeutet Arbeit und Disziplin, denn das zahlt sich erst nach vielen Jahren aus. Das Ergebnis ist mehr finanzielle Unabhängigkeit und damit ein viel höheres Maß an Freiheit und Selbstbestimmung.
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