Kennst du den Brutto-Netto-Unterschied einer Gehaltserhöhung? Häufig begegnet uns dieser kurz und schmerzlos und gerne verdrängen wir ihn danach. Wir akzeptieren ihn und stecken wie bei so vielen Gelegenheiten einfach den Kopf in den Sand statt zu überlegen, was wir stattdessen tun können.
Heute beschäftigen wir uns deshalb hier einmal mit diesem Thema und mit einem möglichst ruhigem Puls. Es ist besser, als wenn du erst auf der Gehaltsabrechnung siehst, was passiert. Nimm dir trotzdem zur Sicherheit ein Taschentuch und überlege dir vorher etwas Angenehmes, an das du nach der traurigen Geschichte denkst. Ich erinnere dich dann daran.
Spoiler-Alarm: Im jährlichen Gehaltsgespräch nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, ist nicht nur wichtig, um der jährlichen Inflationsrate, die du beim Konsum merkst, entgegenzuwirken. Es macht auch Spaß. Mehr Geld zu verdienen gelingt dir mit der richtigen Vorbereitung und wenn du in der Gehaltsverhandlung Argumente bringst, die deinen Verhandlungspartner überzeugen.
„Jährlich“ soll dabei auch nicht die Fragen, wie oft und wann du eine Gehaltserhöhung anstreben solltest. Generell gilt, dass mehr Verantwortung und/oder mehr Arbeitsinhalt gute Gründe sind. Prinzipiell ist aber jeder Tag ein guter Tag, um nach einem Gespräch zu fragen und Selbstmarketing zu betreiben.
Brutto und Netto – Was ist dazwischen?
Mit dem Brutto-Netto-Rechner habe ich dir gezeigt, wie du den Brutto-Netto-Unterschied ausrechnen kannst. So siehst du, wie hoch Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer) sowie deine Abgaben (Rentenversicherung, Abeitslosenversicherung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung) sind.
Genauso funktioniert das natürlich auch, wenn du ausrechnest, was deine Gehaltserhöhung unter dem Strich bedeutet. Dafür, dass du in deinem Gehaltsgespräch alles dafür getan hast, die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung genannt und die prozentuale Gehaltserhöhung hart errungen hast, wirst nicht nur du durch ein höheres Nettogehalt belohnt, sondern auch Vater Staat.
Wenn du deine Gehaltsabrechnung nicht zur Hand hast, gibst du zuerst das aktuelle Gehalt und dann das nach deiner Gehaltserhöhung ein und siehst die Brutto-Netto-Differenz. Damit ist einleuchtend, warum die reine Verhandlung um das Bruttogehalt manchmal mehr ein Schaukampf ist.
Cleverer ist es, wenn du dich vorher über eine Nettogehaltsoptimierung informierst und weitere Gehaltsbestandteile wie zum Beispiel einen Firmenwagen oder die betriebliche Altersvorsorge kennst.
Gehaltserhöhung um 2.400 Euro im Jahr
Du hattest mit Peter Personaler, dem großen Personalmanager, einen Termin zur Gehaltsverhandlung. Das Gespräch war super und die Gehaltserhöhung von 2.400 Euro im Jahr ist deine Belohnung. Falls du auch BWLer wie ich bist und nicht so gut im Kopfrechnen, hilft dir vielleicht der Hinweis, dass das 200 Euro mehr Bruttogehalt im Monat sind.
Fröhlich öffnest du den Brutto Netto Rechner und tippst deine Zahlen ein:
Brutto | Netto | Differenz Brutto Netto | |
vorher | 3.600 Euro | 2.164,23 Euro | 1.435,77 Euro |
nachher | 3.800 Euro | 2.256,66 Euro | 1.543,34 Euro |
Differenz | 200 Euro | 92,43 Euro | 107,57 Euro |
Aus 2.400 Euro Gehaltserhöhung, prozentual übrigens 5,56 % im Jahr, werden auf einmal noch 92,43 Euro im Monat, also prozentual 4,27%, die du mehr in der Tasche hast. Das ist nicht wenig, aber es ist weniger als das, was du von den 200 Euro NICHT bekommst. Für netto 200 Euro mehr, also 2.364,23 pro Monat, musst du dein Gehalt auf 4.037,97 Euro brutto monatlich erhöhen. 437,97 Euro mehr.
Wie kann das sein? Der staatliche Anteil steigt durch unser Steuersystem nicht proportional sondern überproportional. Das Zauberwort heißt Kalte Progression.
Zunächst einmal: das Musterbeispiel wird sich von deinen Werten unterscheiden. Da wir hier nicht bei zum Beispiel bei Finanztest sind, bekommst du zuerst einmal den Tipp es anhand deiner persönlichen Angaben zu rechnen, um deine individuelle Situation zu betrachten. Genauer kann dir das ein Steuerberater ausrechnen.
Brutto und Netto – der Staat gewinnt immer?
Die Wahrheit über deine Brutto und Netto deiner Gehaltserhöhung kennst du nun. Wenn du dich anschließend mit Peter Personaler triffst und ihm dein Leid klagst, wirst du sehen, dass der große Personalmanager noch größere Abgaben hat.
Neben deinem Gehalt, das er dir bezahlt und von dem er Steuern und Abgaben abführt, hat er zusätzlich noch Abgaben für Rentenversicherung, Sozialversicherung und Arbeitslosenversicherung. Dazu kommen Umlagen und weitere Beiträge.
Brutto | Gesamt | Arbeitgeberbelastung | |
vorher | 3.600 Euro | 4.295,70 Euro | 695,70 Euro |
nachher | 3.800 Euro | 4.534,35 Euro | 734,35 Euro |
Differenz | 200 Euro | 238,65 Euro | 38,65 Euro |
Du bist für ihn also nicht 200 Euro pro Monat teurer geworden, sondern 238,65 Euro (plus Umlagen und weitere Beiträge). Er teilt deinen Brutto-Netto-Schock der Gehaltserhöhung und hat ihn bei ziemlich jedem, weiteren Arbeitnehmer. Da kommt ihm Jahr Einiges zusammen.
Lohnt es sich trotzdem nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?
Deine 200 Euro Gehaltserhöhung im Monat bringen dir 92,43 Euro und dem Staat insgesamt 146,22 Euro. Jetzt weißt du, warum ich gerne mit Leistungsträgern wie dir arbeite. Du machst die Welt für dich besser und für andere gleich mit.
Das ist das Angenehme, an das ich gerade denke. Ich hatte dir zu Beginn versprochen, dass ich dich daran erinnere, dass das Leben nicht nur aus Schatten, sondern auch aus Licht besteht. Du bekommst dennoch mehr als vorher und auch die Brutto-Netto-Keule hat nicht nur Schattenseiten.
Wie das Geld verwendet wird und inwieweit du den Brutto-Netto-Schreck damit verdauen kannst, behandele ich an dieser Stelle nicht. Du kannst / solltest dich darüber als mündiger Bürger selbst aktiv informieren, zum Beispiel im Bundeshaushalt beim Bundesministerium der Finanzen. Schau dir das ruhig einmal an, schließlich bist du stolzer Sponsor der Bundesrepublik Deutschland.
Möchtest du mehr über deinen Brutto-Netto-Unterschied bei einer Gehaltserhöhung wissen und was du machen kannst? Dann stecke den Kopf nicht in den Sand und nimm es einfach klaglos hin. Von dem Geld, das der Staat einbehält, kannst auch du auf dem Weg zu deinen Zielen profitieren.
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