Meeting-Geiselnehmer: Amateure vertreiben Zuhörer, Profis fesseln

Ein Meeting, eine Besprechung, eine Sitzung oder eine Konferenz leiten ist eine Aufgabe für Profis, die im Training stehen. Amateure vertreiben ihre Zuhörer, Profis fesseln sie. Mit ein paar Tipps wirst du besser – ein Augenzwinkern bekommst du gratis dazu.

Vertreiben meint in diesem Zusammenhang übrigens nicht erfolgreiche Vertriebler, sondern Menschen, nicht nur aus dem Vertrieb, die ihr Publikum im wahrsten Sinne des Wortes verjagen. Diese Menschen verlieren es dadurch, dass sie Langweile aufkommen lassen und jeder nach dem Ende der Besprechung schnell das Weite sucht.

Passend dazu sind auch der Beitrag Amateure langweilen, Profis begeistern und die folgende Aussage:

Meeting: Businessclass der Langeweile (Zitat von KarlHeinz Karius)

Verabschiede dich also öden Tagungen und ziellosen Diskussionen. Mit diesen Tipps gelingt dir das.

Was haben Meetings, die fesseln, mit Entführungen gemeinsam?

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Lange genug einsperren und hoffen, dass es „funkt“? Manche Meetings scheinen wirklich dieser Logik zu folgen.

Ein waschechter Meeting – Muffel wie ich empfindet Besprechungen fast schon als Freiheitsberaubung durch einen Geiselnehmer. Besonders bei längeren Meetings, also ab 90 Minuten, komme ich an meine Schmerzgrenze. Oft frage ich mich deshalb, ob mehrstündige Meetings wirklich sein müssen oder ob die Dauer absichtlich so lange gewählt ist.

Schon bevor ich mit Psychologinnen hier bei NUR OBEN IST PLATZ zusammenarbeiten durfte, hatte ich vom Stockholm-Syndrom gehört. Bei Dorsch: Lexikon der Psychologie (am 04.07.2018 abgerufen) steht dazu:

(…) die paradox erscheinende psychische Reaktion der Entwicklung einer emotionalen Bindung, Sympathie, Verbündung und Identifikation von (ggf. traumatisierten) Gewaltopfern mit dem Gewalttäter, insbesondere Geiselopfern mit dem Geiselnehmer (…)

Manchmal in meiner Karriere kam ich mir tatsächlich so vor, als wäre diese Absicht ein unsichtbarer Punkt auf der Tagesordnung… Eine solche Besprechung beschreibe ich beispielhaft im Beitrag Meeting übersetzt als treffend.

Bleiben wir aber einmal bei der Grundidee – das Publikum kann einfach nicht weg, es ließ sich fesseln, vielleicht ohne es am Anfang gemerkt zu haben. Spätestens seit „Shades of Grey“ ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt, dass das sogar freiwillig passieren kann.

Fünf Tipps für fesselnde Tagungen

Puzzeln wir doch einmal mehr ein „Best Of“ zusammen. Wir nehmen: eine Geiselnahme (=Meeting), ein Verlies (=Besprechungsraum), einen Geiselnehmer (=Vorgesetzter), seine Geiseln (=Meeting-Teilnehmer), den Freiheitsentzug (=Meeting-Dauer) und das positive emotionale Verhältnis aus der fesselnden Darbietung.

Einigen wir uns also darauf: Wenn schon Session bzw. sogar SM-Session, dann bitte freiwillig. So manches Mal fragte ich mich als Teilnehmer und Beobachter, was das Publikum seinem Redner angetan haben muss, um diese Strafe zu verdienen. Und häufig passiert das genau da, wo die „Kein Bedarf“-Kultur keinen Raum für Veränderungen lässt.

Bei Wasser und Brot sitzen

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Wasser und Brot? In vielen Meetings ist das das Höchste der Gefühle. Dabei geht Liebe doch durch den Magen…

Zu jeder Freiheitsstrafe gehört immer eine Basisverpflegung. Im Meeting sind dies Wasser, eine dunkle Brühe, die vermutlich Kaffee sein soll, und bei guten Veranstaltungsorten eine kleine Süßigkeit. Das erfüllt zwar Erwartungen, begeistert aber nicht derart, dass es fesselt.

Da Liebe durch den Magen geht und sich das ausgezeichnet auch noch während eines Freigangs realisieren lässt – wie wäre es einmal mit überraschenden kleinen Köstlichkeiten wie einer Kaffee- oder Teespezialität, Säften, Softdrinks, belegten Brötchen oder anderen Snacks, wenn die „Geiseln“ nach der Pause zurückkommen? Passend zum Thema hat sich die Tage auch Marcus Werner zu Konferenzen und Keksen geäußert. An anderer Stelle heißt es:

Meetings sind Kaffeekränzchen mit Akten. (Zitat von Klaus Klages)

Toll ist das, wenn beispielsweise um die Ecke eine Bäckerei ist oder sich das „Verlies“ in einem Hotel befindet. 1:0 für den Geiselnehmer.

Aufstände erlauben

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„Mann der Arbeit, aufgewacht!“ ? Im Prinzip schon, denn schon das bloße Aufstehen kann eine kleine Revolution für das Meeting sein.

Es gab Meetings, da war das Einzige, das wirklich gewachsen ist, Hornhaut an meinem Sitzorgan. Pausen- und zielloses Diskutieren bei immer stärkeren Emotionen im Sitzen nennt man dann Standpunkte. Nehmen wir „Aufstand“ wörtlich. Was wäre, wenn sich die „Geiseln“ erheben dürften? Warum nicht einmal das gesamte Meeting abwechslungsreich gestalten?

So manche Perspektive ändert sich schon dadurch und lockert ins Stocken geratene Besprechungen auf. 2:0 für den Geiselnehmer. Warum also nicht einfach einmal aufstehen, wenn eine Ursache für eine kranke Besprechungskultur das lange Sitzen zu sein scheint?

Meetings dauern so lange, weil alle, die rumsitzen, Standpunkte haben. (Zitat von Kuno Klaboschke)

Ausbrüche gestatten und Fesseln sprengen

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Freiheit für die „Geiseln“! Wenn der Geiselnehmer dem Publikum Macht und Verantwortung übertragen, sieht es, wie schwierig das Leiten von Meetings ist.

Es ist nicht leicht gute „Geiseln“ zu finden und ein Geiselnehmer ist nicht zu beneiden. Wenn sich die Teilnehmer in die Lage des Vorgesetzten versetzen könnten, der vielleicht selbst noch einen Vorgesetzten hat, wüssten sie, welche Bürde diese Rolle manchmal sein kann. Warum nicht einfach einmal die Gefangenen an der Freiheit schnuppern lassen und ihnen einzelne Passagen des Meetings übertragen?

Ein Wechsel des Vortragenden kann dabei helfen Inhalte besser zu vermitteln, vor allem, wenn derjenige Spezialist auf diesem Gebiet ist. Er fühlt sich wichtig statt ohnmächtig, der Vorgesetzte kann sich kurz entspannen und verringert die Sehnsucht nach Freiheit. 3:0 für den Geiselnehmer.

Freigang

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Weg sind sie? Wenn das Meeting gut ist, kommen die „Geiseln“ gerne wieder zu ihrem Geiselnehmer.

Ein guter Indikator, ob das Meeting fesselnd ist, sind Pausen. Als Gelegenheit zum Durchatmen und zur Befriedigung sämtlicher körperlicher Bedürfnisse innerhalb von 10-15 Minuten zeigen sie, wie gut die Besprechung ankommt. Sind die „Geiseln“ vorher oder pünktlich wieder da, tun sie dies aus eigenem Bestreben, kommen also freiwillig zum Tatort zurück. 4:0 für den Geiselnehmer.

Besonders wichtig: als Geiselnehmer selbst fesselnd sein

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Das Publikum mitreißen, dass es nicht mehr weg will? Wer hat das besser in der Hand als der Geiselnehmer, auf den sich im Meeting Augen und Ohren richten?

Man stelle sich einen Actionfilm vor, in dem der „Bösewicht“ eine unsichere Person ist, ohne Blickkontakt und ohne klare eigene Strategie seine Gefangenen zum Mitmachen überredet. Was schon im Film nicht funktioniert, wird im richtigen Leben erst recht schwer. Wie ein überzeugter Leiter der Runde kommuniziert, hat Sonja gestern kurz skizziert.

Eine gute Führungskraft ist nicht nur vorbereitet, sondern kennt sich selbst und sein Publikum. Er weiß, welche Motive es hat und kennt sowohl seine Ziele, die der Teilnehmer und hat bereits über eine gemeinsame Schnittmenge identifiziert.

Mit den richtigen Ideen, Worten und Bildern lässt sich das Publikum leichter fesseln und es hat jemanden, der dies verkörpert und zu dem es ein „positives emotionales Verhältnis“ aufbauen kann. 5:0 für den Geiselnehmer

Aller Anfang ist schwer

Nicht jedes Spiel wird mit 5:0 oder sogar höher gewonnen, es ist im Hinblick auf das Meeting überhaupt schon ein Fortschritt den Willen dazu zu haben. Große Siege lassen sich durch intensives Training leichter erringen. Auf dem Weg dahin verspricht das große „Doktor MEET“ – Bingo für Meetings und Besprechungen übrigens Geiseln und Geiselnehmer viel Spaß.

Soviel zur Theorie, es ist wieder Zeit für die Praxis – die von Doktor MEET. Nimm am besten jetzt hier Kontakt zu uns auf, um das als Mensch aus Fleisch und Blut mit professioneller Unterstützung zu lösen.