Der erste Eindruck – zeige wie du wirklich bist

Jeden Tag begegnen wir Menschen, die wir (noch) nicht kennen. Viele davon nehmen wir nicht bewusst wahr und einige nehmen ebenso keine Kenntnis von uns. Doch immer wieder ertappen wir uns dabei, wie wir ein Urteil über Menschen fällen, von denen wir nichts als das äußere Erscheinungsbild kennen. Umgekehrt geht es uns aber genauso. Völlig fremde Menschen schreiben uns bestimmte Eigenschaften aufgrund unseres Äußeren zu. Erfahre, wie der erste Eindruck gebildet wird und wie du deine Eindrucksbildung somit verbessern kannst.

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Der erste Eindruck lässt sich durch dein Auftreten beeinflussen.

Der erste Eindruck ist enorm wichtig, wenn wir mit neuen Menschen in Kontakt kommen. In einigen Situation wie bei der Liebe oder der Bewerbung ist er alles was zählt. Einen guten Eindruck schinden heißt sich toll zu präsentieren und sympathisch zu erscheinen. Ein bleibender Eindruck kann nur mit einer professionellen Präsentation von sich selbst erfolgen.

Es ist allerdings mehr als nur ein äußerer Eindruck. Selbstverständlich spielen Dinge wie Aussehen, Dresscode oder Körpersprache (nonverbale Kommunikation) eine wichtige Rolle, aber auch die Einflüsse von Umgangsformen, Selbstsicherheit oder verbalen Kommunikation sind groß.

Erster Eindruck: Unser Gehirn – komplex mit einfachen Regeln

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Unser Gehirn setzt die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen. So entsteht auch der erste Eindruck.

Nicht nur bei Menschen haben wir dieses Phänomen bereits erlebt. Es funktioniert ebenfalls mit Gegenständen in unserer Umwelt oder Texten. Um unsere Wahrnehmung zu erleichtern, sucht unser Gehirn nach bestimmten Mustern und nimmt einen Abgleich mit bereits Bekanntem vor. Dieser Effekt führt zum Beispiel dazu, dass Gegenstände anhand des Umrisses erkannt werden. Bei Wörtern reichen oft prägnante Merkmale, damit wir ein Wort lesen, obwohl dieses dort gar nicht steht.

Der Hintergrund ist einfach: Unser Gehirn nutzt unser vorhandenes Wissen und bisherige Erfahrungen, um die Wahrnehmung in verschiedenen Situationen zu erleichtern. Dies hat auch einen evolutionären Sinn, denn dadurch können wir schneller in Gefahrensituationen reagieren. Du hast die Möglichkeit diese Stärke unseres Gehirn dir zu Nutze zu machen, indem du verstehst wie ein Eindruck gebildet wird.

Wie funktioniert die Eindrucksbildung?

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Äußere Merkmale sind leicht erkennbar und somit eine schnelle Stütze für den ersten Eindruck.

Betrittst du beispielsweise an deinem ersten Arbeitstag einen Raum, in welchem sich einige Menschen aufhalten, die du nicht kennst, schaust du dich um und charakterisierst die Anwesenden anhand ihrer auffälligsten Merkmale. Umgekehrt machen diese ebenfalls dasselbe mit dir. Dieser Prozess setzt natürlich zunächst voraus, dass die Aufmerksamkeit auch auf die Außenwelt gerichtet ist.

Blickst du die ganze Zeit nur auf dein Smartphone und würdigst deine Umgebung keines Blickes, nimmst du auch die anderen Menschen nicht wahr. Diese dich aber schon, sofern sie nicht ebenso beschäftigt sind wie du. Bei deiner Eindrucksbildung greifst du auf deine bisherigen Erfahrungen, aber auch auf Vorurteile und Stereotype zurück. Wichtig ist, dass diese Zuschreibungen richtig, aber auch falsch sein können. Genauso können sie aber auch über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, wenn dein Eindruck gut oder schlecht ist.

Ein paar Beispiele für typische Zuschreibungen

  • Schöne Menschen sind intelligent.
  • Dicke Menschen sind faul.
  • Dünne Menschen essen fast nichts.
  • Ein Mann mit weißen Tennissocken in Sandalen ist ein Deutscher.

Der erste Punkt ist ein klassisches Beispiel für den sogenannten Halo-Effekt. Beim Halo-Effekt überstrahlt ein Merkmal weitere Eigenschaften. Es wird auf weitere Eigenschaften geschlossen, ohne dass diese bestätigt wurden. Physische Attraktivität wurde dabei im Zusammenhang mit dem Halo-Effekt oft untersucht.

Die Kleidung ist übrigens auch so ein typisches Merkmal, die den ersten Eindruck einer Person lenken. So gibt es Berufe, die einen bestimmten Dresscode verlangen. Dieser Stil wird schnell erkannt und der Person werden die damit verbundenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zugeschrieben.

Oben habe ich bereits erwähnt, dass auch weitere Faktoren eine Rolle für den ersten Eindruck spielen. Ein typisches Beispiel ist die Ausstrahlung. Das was du denkst, strahlst du auch aus. Fühlst du dich also unsicher, spiegelt sich dies in deiner nonverbalen Kommunikation wider. Solche Merkmale zeichnen sich im Laufe des Lebens auch direkt in deinem Aussehen ab. Die Falten eines Menschen verraten sehr viel darüber wie er ist. So werden Menschen, die die typischen Lachfältchen besitzen als sympathischer und freundlicher wahrgenommen.

08/15: Vorteil und Nachteil zugleich

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Verallgemeinerungen, Stereotype und Vorurteile lassen deine Individualität beim ersten Eindruck vermissen.

Wie du anhand dieser Beispiele erkennst, handelt es sich oft um Verallgemeinerungen. Aber wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. Der nächstliegende Gedanke ist nun dein Äußeres nach sozial erwünschten Gesichtspunkten zu gestalten, aber das ist nicht die beste Idee.

Ein Beispiel dafür: Als Blondine wird man von vielen Menschen als unschuldig wahrgenommen, da diese blond mit Engeln gleichsetzen. Allerdings gibt es auch viele Leute, die eher eine Charakterisierung anhand von Blondinen-Witzen und damit als dumm vornehmen. Du siehst, es gibt also keine Garantie für eine durchweg gute Eigenschaft.

Generell gibt es zwar diese Vorurteile, aber die individuelle Bewertung hängt schließlich von den bisherigen Erfahrungen des Bewerters ab. Somit kann ein Merkmal sonst gut sein und von dieser Person negativ eingeordnet werden. Bei einem sehr seltenen Merkmal besitzt eine Person auch weniger Erfahrungswerte, dementsprechend kann die Einordnung stärker in ein Extrem schwanken.

Bei sehr häufigen Merkmalen dagegen, besitzt eine Person viele Erfahrungswerte und die Charakterisierung ist eher durchschnittlich bzw. weitere Merkmale sind für ein Urteil nötig. Du siehst also, dass auch hier wieder die individuelle Persönlichkeitsentwicklung eine große Rolle spielt.

Nicht nur das Aussehen zählt, sondern die gesamte Erscheinung

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Dein Händedruck beeinflusst den ersten Eindruck von dir.

Generell ist es gerade in wichtigen Situationen so, dass du nicht nur wahrgenommen wirst, sondern es kommt auch ein Kontakt in Form eines Gespräches zustande. Ein Vorstellungsgespräch ist ein Beispiel hierfür. Neben deinem Aussehen spielen ebenso Kleidung, Styling und insbesondere dein Verhalten eine Rolle.

Ein höflicher Mensch klopft zuerst an eine Tür und wartet, bevor er eintritt. Tust du dies, werden dir schon einmal gute Umgangsformen und Benehmen zugesprochen. Das heißt, bereits bei der Begrüßung kannst du mit Aspekten wie der Business Knigge überzeugen und entscheidend für einen guten ersten Eindruck sorgen.

Ein kleines Lächeln auf den Lippen, natürlich passend zur Situation, lässt dich freundlicher und sympathisch erscheinen. Dies gilt für den Small Talk, ein Kundengespräch und eine Präsentation in einem Seminar ebenso wie für ein Feedbackgespräch oder dem einfachen Anbieten von Unterstützung. All diese (eventuell selbstverständlichen ?) Kleinigkeiten lenken deinen Eindruck. Überlege dir also bevor du wohin gehst, wie du von den anderen wahrgenommen werden willst.

Der falsche erste Eindruck

Eine große Schwierigkeit bei der Eindrucksbildung ist, dass ein falsches Urteil nur schwer zu revidieren ist. So wurde anhand deiner Merkmale eine Charakterisierung ähnlich eines Schubladendenkens vorgenommen. Hierfür sucht das Gehirn nach Bestätigungspunkten.

Ein Beispiel hierfür: Du charakterisierst einen Mann in einem Designeranzug als Blender, der nur von seinem wahren Ich Ablenken will. Nun willst du diese Annahme bestätigen, indem du ihm fachliche Fragen stellst. Dieser kann sie nicht beantworten. Deine Annahme, einen Blender vor zur dir haben, ist somit bestätigt. Allerdings könnte er die Frage nicht verstanden haben oder seine Kompetenzen liegen in einem anderen Bereich. Du hättest ihn dann also falsch eingeordnet.

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Soziale Netzwerke geben Einblicke über dich als Person und wirken sich auf deinen ersten Eindruck aus.

Auf der anderen Seite könnte er aber auch alle deine Fragen beantworten. Da dein Gehirn aber auf das Nichtbeantworten fokussiert ist, nimmst du dies erst einmal nicht bewusst wahr oder tust es als Zufall ab. Erst wenn du nachhaltig widersprüchliche Wahrnehmungen machst, stellst du fest, dass du einen falschen ersten Eindruck hattest. Sicher ist dir das schon einmal passiert.

Eindruck schinden in der Bewerbung

Der erste Eindruck ist in allen Bereichen des Lebens wichtig. Beim Kennenlernen neuer Personen entscheidet der erste Eindruck, ob wir mit der Person befreundet sein wollen oder eine Partnerschaft eingehen wollen. Bei der Bewerbung spielt der erste Eindruck eine Rolle, ob der Bewerber eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhält. Deshalb ist es auch so wichtig, dass du in deinem Lebenslauf und Bewerbungsschreiben auf Individualität, Form, Inhalt und Design achtest. Ein Bewerbungsanschreiben, das in der Rechtschreibung zu wünschen übrig lässt, hinterlässt ebenso wie ein schlechtes Zeugnis keinen guten ersten Eindruck.

Nutzt du beispielsweise eine Bewerbungsvorlage zur Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen vermittelst du unter Umständen einen falschen Eindruck, da du nicht zeigst, wie du wirklich bist. Man könnte sagen, du schmückst dich mit fremden Federn. Ob du mit einer solchen Bewerbungsmappe wirklich Eindruck machst, hängt davon ab, ob der Personaler die Bewerbungsvorlage bereits kennt und wenn ja mit wem er sie assoziiert.

Spätestens im Bewerbungsgespräch beschäftigst du dich dann wieder mit dem Thema Eindruck machen. So willst du im Vorstellungsgespräch die Fragen möglichst souverän und kompetent beantworten. Schwächen im Vorstellungsgespräch zu zeigen wird als No Go angesehen, da dann ein schlechter Eindruck hinterlassen wird. Warum das nicht so ist und du trotz Schwächen erfolgreich sein kannst, kannst du hier lesen: Schwächen im Vorstellungsgespräch.

Übrigens auch deine Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch wirkt sich auf den Eindruck aus, den sich deine Gegenüber von dir machen. Hast du dich sorgfältig vorbereitet und glänzt mit Wissen über das Unternehmen und setzt deine Qualifikation sowie dich selbst mit einer guten Selbstpräsentation in Szene, ist ein Arbeitsplatz dort wahrscheinlicher als wenn du nichts vorab getan hast. Lies hierzu unseren Beitrag, damit du deine Karriere voran bringst: Vorstellungsgespräch Tipps.

Überlege dir nun wie du wahrgenommen werden willst und wie du bisher von anderen wahrgenommen wurdest. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, kannst du uns über unsere Kontaktseite kontaktieren.